Anna Castelli Ferrieri
Anna Castelli-Ferrieri wurde 1920 in Mailand als Tochter eines Journalisten geboren und starb im Jahr 2006. Die Architektin, Publizistin und Industriedesignerin studierte von 1938 bis 1943 am Mailänder Polytechnikum Architektur.
1946 gründete sie ihr eigenes Büro in Mailand. Anna Castelli war mit Städteplanung befasst, sie baute Wohn- und Krankenhäuser, Kirchen und Industriegebäude.
Anna Castelli gilt als einer der wichtigsten Vertreter des italienischen Designs der 60er-und 70er-Jahre, auch weil sie sich beim Entwerfen nicht nur für Ästhetik, sondern vor allem für Praktikabilität, Serienherstellung und Preiswürdigkeit der Produkte einsetzte.
1966 konnte Kartell Anna Castelli für die Tätigkeit als künstlerische Leiterin und Designberaterin gewinnen. Sie kreierte dort Blumenkästen aus ABS und Polyurethan, Tabletts, Tischaschenbecher, Spiegel, Wäschekörbe – also Gegenstände des täglichen Gebrauchs.
Zu großen Erfolgen wurden ihr Stapelstuhl „4780“, die Tischserie „4581“ und ihre Hocker „4822/23/24/25“. Diese Hocker waren eine Weltneuheit: die ersten Kunststoffhocker auf langen Beinen.
Anna Castellis berühmteste Entwicklungen dürften aber die Baukastenelemente „Componibili“ sein. Diese runden und eckigen Elemente sind auf verschiedenartigste Weise einsetzbar und geben die Möglichkeit, Räumlichkeiten individuell zu gestalten.
Anna Castelli-Ferrieri lehrte an der Domus-Akademie, sie war Mitbegründerin und Vorsitzende der Gesellschaft für Industriedesign ADI.
Ihre Entwürfe erhielten zahlreiche internationale Preise. 1973 gewann sie den deutschen Bundespreis Gute Form, 1979 erhielt sie den Compasso d'Oro und 1982 den Designpreis auf der Kölner Möbelmesse.
Einige ihrer Arbeiten sind in New York in der ständigen Ausstellung des Museum of Modern Art zu sehen. © Königsdorfer Medienhaus, Frechen